… und man KANN die Welt verbessern!

So, Hallo mal wieder!

Nachdem ich eine Woche krank war durfte ich jetzt (endlich) wieder zu meinen Kindern und habe das erste Mal die ganze Woche ohne krank sein oder Seminare gearbeitet. So langsam kommt in bisschen Routine in die Arbeit und ich weiß wie ich welche Kinder am besten hinsetzte, wem ich wie bei was helfen kann und wen ich fragen kann wenn ich Hilfe brauche. Dank meiner ständig wachsenden Sprachkenntnisse kann ich inzwischen aber auch schon einige Fragen selbst stellen und verstehe meistens sogar die Antwort (das ist leider nicht so einfach, weil die Mitarbeiter dort ziemlich schnell mit mir reden und nur selten Rücksicht auf mein schlechtes Russisch nehmen).
Aber obwohl ich jetzt fix und fertig bin, war die Woche wunderschön! 🙂
Am Dienstag hatte Danja Geburtstag, also wurde ein bisschen gefeiert und er hat natürlich auch ein paar Geschenke bekommen. Das war sehr schön, er hat sich auch richtig darüber gefreut. Den Spaß hat nur die recht spontane Impfaktion ein bisschen gedämpft. Plötzlich standen da jede Menge fremder Leute im Zimmer, haben die Kinder ausgezogen und ihnen eine Spritze gegeben. Bevor ich wirklich realisieren konnte was los ist, waren sie auch schon wieder weg. Aber meine Kinder haben sich alle ganz tapfer geschlagen und außer Sonja hat sich niemand weiter davon stören lassen 🙂
Am Donnerstag hatte die Schule (manche Kinder des Heims gehen vor- oder nachmittags in die „Schule“ und werden dort betreut/gefördert) einen „Zoo“ organisiert. Da kam ein Mitarbeiter des St. Petersburger Zoos mit jeder Menge Tiere ins Kinderheim. Neben Schneehuhn, Meerschweinchen, Schlangen, Chinchilla, Uhu, Frettchen und Kaninchen hatte er sogar einen Fuchs dabei! (Über den Zustand der Tiere und die Größe der Käfige werde ich jetzt lieber nichts sagen, aber für die Kinder war die Aktion wirklich toll. Ich stehe dem ganzen noch ein bisschen zwiegespalten gegenüber).
Am Freitag haben die Pädagogen von Perspektivy ein Herbstfest organisiert. Dazu hatten sie sich ein paar kleinere Spielchen überlegt und eine Art Vorstellung mit einigen Kinder einstudiert. Das war wirklich toll und ich habe es geschafft dass auch tatsächlich vier meiner sechs Kinder hingehen konnten. Nach dem Mittagessen gab es außerdem die Möglichkeit mit den Kindern einen Film anzuschauen, also habe ich mir Mischa (der nicht beim Herbstfest war) geschnappt und es mir mit ihm gemütlich gemacht. Er ist zwar fast blind und konnte deswegen die wunderschönen Naturaufnahmen des Films (Planet Earth) nicht sehen, aber ich glaube er fand es auch ganz schön auf meinem Schoß zu liegen und zuzuhören, zumindest war er genauso entspannt wie ich. Ich bin dabei sogar richtig eingeschlafen 😀

Ich finde es unglaublich, was den Kindern in Pawlowsk alles geboten wird und wenn ich im Spielzimmer die vielen lachenden Kinder sehe bin ich richtig glücklich. Natürlich ist immer noch vieles nicht perfekt und bestimmt sieht es in deutschen Heimen besser aus, aber ich habe es mir viel schlimmer vorgestellt.
Auf einem der letzten Seminare haben wir ein bisschen was über die Entstehung unseres Vereins Perspektivy erfahren. Und ich muss sagen dass ich richtig stolz bin diesen Verein zu unterstützen. Ich finde es toll, dass sich tatsächlich Leute gefunden haben die das Unmögliche möglich gemacht haben, die es irgendwie geschafft haben in die bis dahin teilweise komplett abgeschotteten Kinderheime reinzukommen und immer daran geglaubt haben dass sie etwas verbessern können. Seit 1996 unterstützt und betreut die Organisation Menschen mit Behinderung in St. Petersburg.
Als die ersten Freiwilligen in Pawlowsk angefangen haben, hatten die Kinder in ihrem Leben noch nichts gesehen, außer ihrem Zimmer. Sie erzählten uns, dass eines der Kinder, als es das erste Mal mit einem Freiwilligen im Garten war und am Himmel ein Flugzeug gesehen hat gefragt hat: „Ist das immer da oben an der Decke?“. Die Geschichte wird wohl oft erzählt, aber das kann ich gut verstehen. Sie zeigt einfach sehr gut wie die Situation dort war, bevor die ersten mutigen Freiwilligen dort hingekommen sind. Und wenn ich mir dann anschaue wie das Heim heute aussieht, wie glücklich die Kinder dort sind, welche Möglichkeiten sie haben, dann bin ich sehr sehr stolz auf all die Leute, die das möglich gemacht haben, die immer weiter nach (ausländischen) Freiwilligen gesucht haben, obwohl sie so viele Absagen bekommen haben, weil die Arbeit zu schwer sei, die nicht aufgehört haben daran zu glauben dass es irgendwann möglich sein wird, diesen Kindern ein schönes und glückliches Leben zu bieten. Und ich bin auch stolz darauf mit meiner Arbeit einen kleinen, wirklich nur sehr kleinen Beitrag zu leisten und den Verein in seiner Arbeit zu unterstützen.
Wenn ich hier nach meiner Motivation gefragt werde weiß ich oft nicht so recht was ich sagen soll, denn im Grunde ist das sehr einfach. Aber es klingt schrecklich kitschig.
Ich möchte die Welt verbessern, ein kleines bisschen.
Weil ich – genau wie diese Leute es getan haben – daran glaube dass das möglich ist!

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